Ein Viech

 
 
 
 
 
«  zurück zur Geschichtenwahl



Eines Augenblicks kroch ein kleiner schmetterlingsähnlicher Mann aus einem Hühnerei, sich den Dotter abwischend, schaute sich dieser kleine Mann mit wachen Augen um und bemerkte zu seiner Überraschung, dass er nicht alleine war.

Ihm gegenüber stand ein großes "Viech", wie das Männlein das Lebewesen spontan nannte. Auch dieses "Viech" hatte zwei Beine und zwei Arme, wobei bei diesem Exemplar sowohl die Arme, als auch die Beine bis zum Boden reichten, man könnte also gezwungenermaßen auch von vier Beinen sprechen. Das Viech hatte zwei kugelrunde Augen und auf dem ganzen Körper verteilt Haare. Quasi ein Bartträger wie er im Buche steht, dachte das Männlein, vergaß dabei aber, dass er ja verdammt nochmal gar nicht wusste, was ein Buch war. Trotz dieses kleinen Denkfehlers wollen wir dem Männlein doch einen Namen geben, der hoffentlich zur besseren Definition und Klarheit beiträgt; ich habe mich in diesem Fall für einen äußerst gewitzten Namen entschieden, der sowohl ironisch als auch missverstanden werden kann: Herr Gross, Herr Balduin P. Gross.

Niemand wusste wofür das "P" in Herrn Gross Namen stand, nicht einmal er selbst, wegen diesem "P" wurde er oft gehänselt, damals, vor seiner Zeit im Ei. Die Kommunisten interpretierten das "P" als Pisser, Penis oder Pleitegeier, die Nazis machten aus dem "P" dann Penis oder Pleitegeier oder Pisser, je nach Laune.
 

Nun denn, kehren wir wieder zurück zum Eisprung, also Herrn Gross' Sprung aus dem Hühnerei; ihm gegenüber stand trotz mehrmaligen ins-Ei-schauen-Augen-reiben-und-vorsichtig-wieder-herauslugen immer noch dieses Viech. Das Wesen atmete schnell, hechelte geradezu und ließ sich wie nebenbei riesige Sturzbäche Speichel (oder so was) an seiner rosa Zunge heraus tropfen, die fröhlich auf dem Boden sprudeln. Herrn Gross' Augen weiteten sich: "Ei subba! Ein warmes Bad!"

Voller Vorfreude auf ein derart warmes Bad, riss sich Herr Gross den Bart und alle anderen Kleidungsstücke von seinem kleinen Leib und rannte platschenden Fußes in "sein Bad".

Doch dieses Bad war so ziemlich das Letzte, was Herr Gross erlebte, denn justament in diesem Moment (memento moment) kam eine ca. 17mal größere Ausgabe von dem Männlein herein: ein Menschenmann. Wütend schimpfte und schrie der Mann auf das Viech ein, er nannte es "Henry".

Hauptstreitpunkt des Monologs war allerdings das Gesabber von "Henry", in welchem sich Herr Gross gerade erzürnt umwandte, um den Grund des von ihm als doch sehr störend empfunden Gebrülls auszumachen. Henry war allerdings bereits nach zwei bis drei Pistolenschüssen(!) in seinen Bauch schnell von der elementaren Wichtigkeit der Beseitigung des Sabbersees zu überzeugen. Artig wurde die Sabber wieder aufgeschlabbert und mittendrin: Der kleine Gross.

Unweigerlich begann nun eine lange Reise von Leben des Herrn Balduin P. Gross, mehrere Monate vergnügte er sich auf recht fragwürdige Weise als Hundekot, später genoss er dann als Klumpen Erde zerstampft und vollgepinkelt zu werden und schließlich ging er über in das friedliche und gemächliche Leben eine Eiche, die mit ihrer breiten Krone rechtschaffenen Menschen Schatten spendete.
 

Leider beschloss der örtliche Vorstand des Bauausschusses, Herr Ann-Kathrin Mako, an der Stelle der alten "grossen" Eiche ein wunderbares, funkelndes, schattenspendendes, zwölfstöckiges Klohaus "aus dem Boden zu stampfen" (wie man heutzutage ja sagt). - Die Eiche musste weg!
Schwuppsdiwups, mit der Kettensäge, ritsch-ratsch ab mit ihr! Die Eiche wird zersägt und wenig später (nach Einhaltung der gesetzlich Holzlagerungsfrist natürlich) als Feuerholz verbrannt. Doch bei diesem Verbrennungsvorgang entstand Kohlenstoffdioxid (CO²), dies stieg leider in die Atmosphäre auf und verpestet nun die ganze Luft, ist für den Treibhauseffekt zuständig und für den sauren Regen.

Und wenn wir alle sterben wegen dieser Umweltverschmutzung, sollten wir es laut herraus schreien: "Toll! Toll Du Balduin Pisssack! Jetzt sind wir dem Tode geweiht, wegen Dir du arschgefickter Arschpups-Bumssack!"


nach oben




«  zurück zur Geschichtenwahl

 

© 2005 by  frido @ frido.org